Interview mit Peter Liepert

Mit Bestellung vom 01.07.2024 hat Herr DI Dr. Peter Liepert die Geschäftsführung am Österreichischen Gießerei-Institut (ÖGI) übernommen. Er folgt in dieser Funktion Frau DI Christa Zengerer nach, die erneut in die Position der Geschäftsführung bei ACStyria Mobilitätscluster GmbH wechselte.

GIESSEREI RUNDSCHAU: Herzlichen Glückwunsch zur neuen Position als Geschäftsführer des österreichischen Gießerei-Institutes ÖGI. Der Übergang kam ja etwas überraschend – Wie war das für Dich?
PETER LIEPERT: Es war schon etwas überraschend, aber im Übergang gab es nicht wirklich ein Problem.

Zum einen kann man mit Christa Zengerer sowohl fachlich als auch menschlich toll zusammenarbeiten, was sich auch in der Übergabe der Agenden zeigte. Und natürlich hat es auch geholfen, dass ich bereits mehr als sieben Jahre am ÖGI tätig bin und dadurch unser Haus, das Leistungsspektrum und viele unserer Partner schon gut kenne.
Der Posten als Geschäftsführer gehört zu den arbeitsintensivsten am ÖGI. Wie siehst Du Deine Aufgabe in dieser Rolle.
Ich empfinde das Arbeitspensum durchaus als bewältigbar, mir macht mein Job am ÖGI – auch schon vor der Geschäftsführungstätigkeit – wirklich Spaß. Für mich ist wichtig, in der beruflichen Tätigkeit gute Gestaltungsmöglichkeiten zu haben und mich einbringen zu können: Bildlich gesprochen bin ich lieber der Fahrer als der Beifahrer.
Bei meiner Aufgabe als Geschäftsführer ist es hilfreich, dass ich auch weiterhin als Abteilungsleiter der Oberflächen- Füge- und Beschichtungstechnik sowie als Leiter von Forschungsprojekten de facto im gleichen technischen Kundenkontakt bin wie meine Kollegen am ÖGI. Dadurch ergibt sich gegenseitiger Respekt und Verständnis für die gemeinsamen beruflichen Herausforderungen.
Das Institut als Verein geführt, fördert allgemein die Forschung, Entwicklung und Innovation sowie Lehre auf dem Gebiet der der praktischen Gießerei- und Materialforschung. Welche Herausforderungen siehst Du und wo liegt für dich der Focus?
In guter Zusammenarbeit mit der Montanuniversität soll der Standort Leoben als Zentrum für Gießereikunde und Werkstofftechnologie weiter ausgebaut werden, das ist das gemeinsame erklärte Ziel von Montanuniversität und ÖGI. Als Ergänzung zur Grundlagenforschung der Universität setzt das ÖGI auf stark anwendungsorientierte Forschung und praxisnahe Problemlösung, wir verstehen uns in der F&E als verlängerte Werkbank der Industrie.
Die generelle Ausrichtung unserer Forschungsthemen liegt in den Bereichen Energie- und Ressourceneinsatz, Recycling sowie bei neuen Werkstoffen und Prozessen: Metalltechnische Betriebe werden nur dann erfolgreich noch „grüner“ werden, wenn dies für die Betriebe nicht mit zusätzlichen Kosten, sondern im Idealfall sogar mit Einsparungspotential verbunden ist.
Daneben ist das ÖGI aber auch eine wichtige Ausbildungsstelle für Fachkräfte im Gießereiwesen. Die Personalkosten sind in Österreich sehr hoch. Umso wichtiger ist es, dass die Arbeitskräfte top ausgebildet sind. Und hier sehen wir unsere Verantwortung: Wir bieten neben werkstoff- und verfahrensspezifischen Gießereischulungen auch Kurse in Metallographie, Schadensanalytik, Werkstoffprüfung und vielem mehr. Interessierte finden das Programm der Weiterbildungsseminare auf unserer Homepage (ogi.at/de-de/wissenstransfer).